Newsletter #2 | Im Gespräch: Auf einen Talk mit Alexander Braun
”Der Rohstoff Holz sorgt für die besten Eigenschaften eines Getränkeuntersetzers“
Name: Alexander Braun
Titel: Leiter Pappenherstellung
Leidenschaft: Fußball spielen im Verein, Sportevents besuchen, Reisen, Familie
Alter: 38
Bei KATZ seit: 2007
Alexander Braun ist ein „Eigengewächs“ von KATZ. Nach dem Abitur und einem anschließenden Freiwilligen Sozialen Jahr beim Rettungsdienst, startete er als Auszubildender bei KATZ in Weisenbach. Dort erlernte er drei Jahre lang den Beruf des Papiertechnologen. Doch damit sollte der Weg der Ausbildung noch nicht zu Ende sein: Nach der Berufsausbildung entschied sich der heute zweifache Familienvater für ein Duales Studium Papiertechnik an der DHBW Karlsruhe. In den Praxisphasen lernte er bei Koehler Paper, Hersteller von hochwertigen Spezialpapieren, die Papierproduktion kennen und erlangte damit einen umfangreichen Einblick rund um die Herstellung von Papier und Pappe.
Wie sind Sie zu KATZ gekommen?
Nach dem Dualen Studium im Jahr 2013 kam ich zu KATZ nach Weisenbach zurück. Damals wurde ich hier als Projekt- und Prozessingenieur eingestellt. Da ich das Unternehmen, die Prozesse und insbesondere auch die Menschen in Weisenbach schon kannte, und hier im Murgtal auch familiär verwurzelt bin, war für mich klar: Diesen Job nehme ich sehr gerne an. 2016 bekam ich dann die Chance, die Produktionsleitung Pappenherstellung zu übernehmen.
Was sind Ihre Aufgaben bei KATZ?
Ich bin als Leiter der Pappenherstellung für die Pappenproduktion, vom Holzplatz, auf dem unser wichtigster Rohstoff lagert, bis zum Bereich der Ausrüstung, einschließlich Quer- und Rollenschneider, verantwortlich. Dazu gehört insbesondere die gesamte Organisation, die Überwachung des Produktionsprozesses und die Mitarbeiterverantwortung. Immer mit dem Ziel, eine konstant hochwertige Holzschliffpappe herzustellen.
Woher bezieht KATZ den Rohstoff für die Holzschliffpappe?
Den Hauptrohstoff Fichtenholz beziehen wir aus regionalen Quellen, hauptsächlich aus dem Schwarzwald. Zum einen über Holzhändler, aber auch direkt vom Forst, das heißt, das Holz kommt direkt aus dem Wald über Spediteure zu uns. Wir legen Wert auf langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen. Hier wissen wir auch um die sehr gute Qualität des Holzes, denn auch dies ist ein entscheidender Faktor bei der Produktion unserer Holzschliffpappe. Das Holz muss frisch sein, den passenden Feuchtigkeitsgehalt haben und von der Größe richtig dimensioniert sein.
Das Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft, aus zertifizierten und kontrollierten Quellen. Es ist ein eigenes Holzsortiment: Schleifholz, mit geringem Durchmesser, welches bei der Durchforstung, der Pflege und Bewirtschaftung unserer Nutzwälder anfällt. Wir bei KATZ bereiten diesen wertvollen Rohstoff zu Holzschliff auf, dem wichtigsten Rohstoff für unsere Pappe. Selbst nach Gebrauch, beispielsweise in Form eines Getränkeuntersetzers, wird er im Altpapierkreislauf zu einem wertvollen Sekundärrohstoff.
Welche Besonderheiten gibt es bei der Produktion von Holzschliffpappe?
Die größte Herausforderung ist der Rohstoff selbst. Holz ist ein Naturprodukt, in das wir nicht hineinschauen und welches wir nur geringfügig beeinflussen können. Schleifholz hat abhängig von der Jahreszeit unterschiedliche Eigenschaften. Im Winter kann das Holz gefroren, im Sommer zu trocken sein, dadurch variiert die Qualität der Holzfasern und die Qualität des Holzschliffs insgesamt. Man kann das kompensieren, indem man etwa im Frühjahr geschlagenes Holz im Nasslager zwischenlagert und im Sommer darauf zurückgreift. In der Produktion ist es also wichtig, unterschiedliche Stoffqualitäten zu erkennen und gegenzulenken, um eine gleichbleibende Qualität zu erreichen. Unterstützt werden wir hierbei durch Qualitätsprüfungen, die mehrmals täglich durchgeführt werden
Was zeichnet die Holzschliffpappe von KATZ aus?
Die Kerneigenschaft der Holzschliffpappe ist das hohe Volumen, dieses sorgt unter anderem neben dem geringen Gewicht bei hoher Stärke auch für eine hohe Saugfähigkeit. Dieses Volumen kann nur über den eigens hergestellten Holzschliff erzeugt werden. Andere Materialen, wie beispielsweise Zellstoff, bringen diese Eigenschaften nicht mit. Zudem bietet unsere Pappe mit den zwei Deckschichten einen hohen Weißgrad und besondere Glätte, sodass das beste Druckergebnis für die Getränkeuntersetzer erzielt wird. Außerdem ist die Pappe Natur pur: Wasser, Fichtenholz und Stärke; und damit außerordenlich gut recyclingfähig.
Wie sieht die Zukunft für die Holzschliffpappe aus? Welche Herausforderungen sehen Sie?
Eine Herausforderung ist sicherlich, auch in Zukunft noch ausreichend Rohstoff in der richtigen Qualität zu bekommen. Holz steht immer wieder in der Kritik, das Fällen von Bäumen wird hinterfragt. Hier gilt es Aufklärungsarbeit zu leisten: Was bedeutet nachhaltige Forstwirtschaft für uns und unsere Natur? Produktive Wälder entziehen effektiver CO2 aus der Atmosphäre und sind damit ein sehr wirkungsvoller Hebel für den Klimaschutz.
Der Rohstoff Schleifholz bietet aus unserer Sicht die besten Voraussetzungen und Eigenschaften für unsere Pappe und das Endprodukt. Dennoch bleiben wir neugierig und schauen uns alternative Materialien und Rohstoffe an. Können vielleicht auch Einjahrespflanzen Alternativen sein? Auch das testen wir.